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Spanien kürzt Einspeisevergütung, drückt Renditen deutscher Solarfonds

Artikel „Spannungsabfall in Spanien -Madrid kappt die Förderung bestehender Solarstromkraftwerke und drückt damit die Rendite deutscher Fondsanleger“ in der FTD vom 4.1.2011.

Spanien hat am 24.12.2010 ein Gesetz veröffentlicht, das die Kürzung der Einspeisevergütung für Solaranlagen um 15% für die nächsten 3 Jahre vorsieht. Die Kürzung betrifft auch bereits produzierende Anlagen. Sie erfolgt, obwohl die Einspeisevergütung wie in Deutschland „von den Stromkunden bezahlt“ wird. In den Jahren 2008 und 2009 haben deutsche Fonds 630.000.000 Euro in spanische Solaranlagen investiert. Stark gehebelte Fonds müssen künftig auf Auszahlungen verzichten oder sind in Gefahr, notleidend zu werden.

„Die Regelung kommt für uns völlig überraschend“, sagt Gert Waltenbauer, Geschäftsführer des Initiators KGAL. Drei seiner Fonds sind betroffen, bei zweien schlagen die Änderungen voll auf die Renditeprognose durch: Für 2011 bis 2013 sinken die Ausschüttungen wohl auf 1,5 Prozent, geplant waren sechs bis acht Prozent. „Die Anleger werden aller Voraussicht nach keinen Kapitalverlust hinnehmen müssen“, so Waltenbauer.

„Es kann durchaus sein, dass es die gekappte Vergütung manchen Investoren nicht mehr erlaubt, ihre Kredite zu bedienen“, sagt Christoph Himmelskamp, Rechtsanwalt bei Rödl & Partner in Barcelona.

Ob Klagen von ausländischen Investoren vor spanischen Gerichten Erfolg haben werden, erscheint offen.  Zu den Klägern gehört auch White Owl Capital:

„Wir werden alle rechtlich zur Verfügung stehenden Mittel ergreifen, um Schaden von unseren Anlegern abzuwenden“, teilt der Fondsanbieter mit.

Fazit:
Die Rendite der bestehenden Fonds für erneuerbare Energien hängt von der Zahlungsfähigkeit und der Zahlungswilligkeit nationaler Regierungen ab.  Jeder Anleger muß entscheiden, ob er dem jeweiligen Finanzminister vertraut, sich bei zugespitzter Budgetsituation an bestehende Regelungen zu halten. Es kann sein, daß internationale Anleihegläubiger und die nationalen Schwerindustrien im Verteilungskampf eine stärkere Machtposition als das Fondssegment der erneuerbaren Energien haben.

Autor der FTD: Bernd Mikosch
Link zum Artikel: Spannungsabfall in Spanien [FTD vom 4.1.2011]

Verfaßt von: Christoph Marloh

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